1267 von rokugatsu-go ================================================================================ Kapitel 5: Ein unbekanntes Gefühl --------------------------------- „Okay, das ist alles, was wir noch haben und nach dem, was wir bisher über diese Welt wissen, wird das wahrscheinlich nicht lange reichen.“ Fye schob fein säuberlich alle Münzen und Scheine der hiesigen Währung nebeneinander auf den kleinen runden Esstisch, um den alle in ihrer aktuellen Wohnung saßen. Schon in Infinity war ihnen das Geld knapp geworden, aber dort auch nur nach Arbeit zu suchen, war Kurogane irgendwann gegen den Strich gegangen. Selbst wenn sie am helllichten Tag in einem stinknormalen Geschäft nach einer Stelle fragten, waren sie jedes Mal beinahe in krumme Geschäfte verwickelt worden. Eagle und seine zwei Kumpanen hatten zwischendurch auch noch einmal vorbeigeschaut und ihnen erzählt, dass bald ein neues Schachturnier stattfinden würde. Der Kerl hatte ernsthaft auf Mokona gezeigt und gesagt, sie könnte ja das Team anführen. Es hatte die vereinten Kräfte von Fye und Shaolan gebraucht, um den Ninja davon abzuhalten, Eagle hochkant aus der Wohnung zu schmeißen. Shaolan, Fye und Mokona hatten sich schon ein wenig gewundert, dass Kurogane, ausgerechnet Kurogane, es vorzog, auf einen Kampf zu verzichten und Eagle (bei dem Fye sich selbstverständlich noch bedankt hatte) hatte schmunzelnd gemutmaßt, dass Kuroganes Ablehnung vielleicht nicht mit seinem Vorschlag zusammenhing, was den Teamführer anging. „Du willst nicht, dass wir verletzt werden“, hatte Shaolan schließlich gerührt geschlussfolgert. „Der Magier ist eh noch nicht fit“, war seine gesamte, brummige Antwort gewesen, worauf sie sich geeinigt hatten, sich irgendwie noch in Infinity durchzubeißen und auf die nächste Welt zu hoffen. Die nächste Welt, ein Land namens Aiheiwa, sah auf jeden Fall deutlich einladender aus. Die Stadt, in der sie waren, lag an einer Bucht, aber der Wind, der von dort blies, war von angenehmer Natur. Zudem schien die Sonne vom Himmel und sämtliche Bewohner, denen sie bis jetzt begegnet waren, waren überaus freundlich und zuvorkommend gewesen. Es war eine moderne Stadt mit Elektrizität, fließendem Wasser, asphaltierten Straßen samt Autos und Straßenbahnen und Hochhäusern (die jedoch weit weniger heruntergekommen aussahen als die in Infinity). Direkt nach ihrer Ankunft hatten die Reisenden ein Pfandleihaus gefunden, in dem sie ein paar ihrer Besitztümer in Bargeld umgetauscht hatten. Da sie mit ihrer Kleidung nun doch recht stark herausstachen, war ihre nächste Station ein benachbarter Second-Hand-Laden gewesen und während drei von vier Reisenden den Besuch dort ganz amüsant gefunden hatten, war einer herzlich wenig begeistert gewesen. Fragte man Fye, so suchte Kurogane sich in jeder Welt immer die gleiche Art von Kleidung aus und fand er absolut nichts, was dieser nahekam, wurde er rasch mürrisch. Shaolan war sehr zufrieden mit einem grünen Shirt, das mit einer Technik, die sich „Batik“ nannte, gefärbt worden war und einer blauen Jeanshose mit sehr engem Bein. Fye hatte ein weites, weißes Rüschenhemd gefunden, über das eine mit Fransen behangene Weste kam. Darunter zog er eine blaue Stoffhose, deren Hosenbeine gen Saum fächerartig auseinander gingen. Und da hatten nun die Probleme angefangen. Kurogane hatte sowohl an den engen Hosen des Bengels als auch an den weiten Hosen des Magiers etwas zu meckern gehabt. Er würde weder das eine noch das andere jemals tragen. Zum Glück hatte der sehr entspannte Ladenbesitzer die Ruhe weg und nach langem Suchen ein zerknittertes rotes Leinenhemd sowie eine nicht minder zerknitterte schwarze Leinenhose aufgetan. (Mokona war übrigens stets am leichtesten zufrieden zu stellen: Sie war überglücklich mit einer künstlichen Blume, die Fye ihr an den Kopf gesteckt hatte. Und obwohl es in diesem Land keine Magie gab, störte sich niemand an dem quietschenden Wollknäuel. „Ich habe mich die ganze Zeit schon gefragt, ob der runde, sprechende Hase echt ist“, war die einzige Reaktion des Ladenbesitzers gewesen.) Im Anschluss daran hatten sie die kleine Wohnung gefunden, die sie wochenweise mieten konnten. Die erste Woche mussten sie im Voraus bezahlen. Es gab ein kleines Bad, ein winziges Schlafzimmer mit einem Einzelbett darin und den etwas größeren Wohnraum mit einer kleinen Küche und dem Schlafsofa, von dem Fye schwer hoffte, dass es bequemer war, als es aussah. „Egal, was kommt, wir müssen dringend etwas Geld verdienen“, fügte der Blondschopf mit Blick auf ihre mageren Finanzen hinzu. „Für ein paar Lebensmittel wird es wohl noch reichen, aber große Sprünge machen wir damit nicht.“ „Reicht es noch für Alkohol?“ „Du bist furchtbar, Kuro-pii.“ Kurogane lehnte sich beleidigt zurück. „Es ist ewig her, dass ich welchen hatte. Das ist furchtbar.“ „Wenn wir alle drei Arbeit finden, reicht es bestimmt für ein wenig“, sagte Shaolan energisch. „Ich darf doch … oder?“ „Trinken oder arbeiten?“, hakte Fye belustigt nach. „Arbeiten, meinte ich ...“ „Awwww, Shaolan ist so ein guter Sohn!“, freute sich Mokona und tanzte auf dem Tisch. „Fragt Mama und Papa um Erlaubnis!“ „Keine Einwände, solange du dich nicht übernimmst“, antwortete der Magier noch belustigter. „Ein guter Klops würde auch etwas zu unserer Haushaltskasse beitragen, statt wie ein schwarzes Loch einfach alles zu verschlingen, was wir teuer kaufen müssen.“ Kurogane funkelte das Wollknäuel an, das sich theatralisch fallen ließ. „Ah, Papa ist wieder so streng mit mir! Tröste mich, Mama!“ Es rollte zu Fye hinüber, der es umgehend streichelte. „Papa weiß doch, dass du schon so viel machst. Er will dich nur ärgern.“ „Wie gemein! Mokona würde Papa niemals ärgern!“ „HÄÄÄÄÄÄH?! HAB ICH MICH GERADE VERHÖRT?!“ Beim Geplänkel der drei lachte Shaolan. „Wir sollten langsam los. Die Vermieterin sagte, wir sollten nach Läden Ausschau halten, in denen ein Schild im Schaufenster steht. Das wäre wohl ein Zeichen, dass dort Arbeit zu finden ist.“   Shaolan landete als Erster einen Treffer. Ein Blumenladen suchte jemanden, der mit einem Fahrrad Auslieferungen machte. Der Junge war sich zuerst nicht sicher gewesen, ob er das Radfahren noch beherrschte, das ihm vor einer gefühlten Ewigkeit sein Vater beigebracht hatte. Doch nach ein paar ersten wackligen Metern fuhr er, als wäre er erst gestern zuletzt gefahren. Fye applaudierte ihm begeistert, als er dies sah. Er hatte Fahrräder schon in mehreren Welten gesehen, aber ganz ehrlich: Die Dinger waren ihm nicht geheuer. Wie machte Shaolan das, dass er nicht zu einer Seite umkippte? Setzte er Magie ein? Aber die Menschen dieser Welt kurvten auch mit den Dingern herum und hier gab es keine Magie. Kurogane sah indes keinen Sinn in Rädern. Da konnte man seiner Meinung nach doch genauso gut zu Fuß laufen. „Soll heißen, du weißt auch nicht, wie man damit fährt, huh?“, neckte Fye und das hastige „Ist doch egal“ des Schwarzhaarigen reichte ihm als Bestätigung. „Shaolan-kun“, richtete der Magier wieder an den im Hinterhof, in dem sie standen, immer sicherer fahrenden Jungen, „hier gibt es Autos. Pass bitte gut auf, ja?“ Der Junge bremste und kam zum Stehen. „Das werde ich.“ „Hey“, blaffte Kurogane derweil den Inhaber des Blumenladens an. „Der Bengel braucht so einen Helm.“ Der ältere Herr, der Shaolan das Fahrrad zum Ausprobieren überlassen hatte, schreckte zusammen. „J-ja! Natürlich!“ Er griff in eine Kiste und förderte einen Fahrradhelm zu Tage, den er sofort dem Brünetten übergab. „Deine Eltern scheinen ja sehr um dich besorgt zu sein.“ Er lächelte aufrichtig. „Ja. Ja, das sind sie.“   Die beiden Erwachsenen ließen Shaolan und Mokona beim Blumenladen zurück und stiegen die hügelige Straße weiter empor. Der Druck, selbst Arbeit zu finden, war nun enorm gestiegen. Das ging gar nicht, dass nur Shaolan arbeitete. So verschieden die zwei auch waren, in diesem Punkt waren sie sich einig: Es würde sie in ihrem Stolz und ihrem Verantwortungsgefühl entsetzlich kränken. Nur sehr wenige Schaufenster hatten so ein Schild darin stehen und für alles waren sie ja schließlich auch nicht geeignet. Fye konnte schon spüren, wie die Laune des Anderen immer weiter sank, je weiter sie gingen. „Da! Kuro-pon! Ein Schild!“ „Hm?“ Beide musterten von außen das Geschäft, um zu erkennen, was es für ein Laden sein könnte, aber in diesem Fall ließ sich nichts erkennen. Das Schaufenster war mit einem Laken abgehangen und man konnte nicht in das Innere hineinsehen. Sie zuckten mit den Schultern und öffneten die Tür, um den Laden zu betreten. Es knirschte unter ihren Füßen. Gab es keinen richtigen Fußboden? Das schummrige Licht von nur wenigen vorhandenen Deckenlampen erhellte das Innere gerade so und zeigte ihnen einen fast leeren Raum. Eine Trittleiter stand mitten im Zimmer; etwas, das aussah wie eine Theke, der der obere Teil fehlte, stand neben dem Eingang. War das ein Restaurant? Oder vielmehr: Sollte es mal eins werden? „Der Laden ist noch nicht einmal fertig“, nörgelte Kurogane. „Vielleicht steht auf dem dämlichen Schild etwas völlig anderes.“ Er machte bereits kehrt, als die Stimme einer Frau aus dem hinteren Teil des Raumes zu ihnen drang. „Kann ich euch helfen?“, fragte sie freundlich, als sie herbeigelaufen kam. Sie war eine atemberaubend schöne junge Frau mit ellenlangen schwarzen Haaren, die sie in einem Pferdeschwanz zusammengebunden hatte, der fast bis zum Boden reichte. Sie trug ein kariertes Hemd und eine Latzhose, aber Fye fand dennoch, dass sie etwas Erhabenes, Anmutiges an sich hatte. Durch seine Bewunderung ihrer Person entging ihm aber nicht, dass sein Begleiter, der sich bereits zur Tür umgewandt hatte, plötzlich wie erstarrt wirkte. Kurogane drehte sich wieder um und seine sonst so stoische Miene war einer anderen gewichen. Der Magier konnte sie nicht richtig deuten. Er wirkte ganz perplex oder gar … ungläubig? Was war los? Die Frau sah sie abwartend an und Fye beschloss, das Wort zu ergreifen: „Entschuldigung, wir sind neu in der Stadt und auf der Suche nach Arbeit.“ „Ah!“, machte sie erfreut. „Ihr habt das Schild gesehen, dass ich einen Handwerker suche, der mir bei der Fertigstellung meines Ladens hilft?“ „Äh, ja, genau das.“ Fye lächelte verlegen. „Was wird denn das für ein Laden, wenn ich fragen darf?“ Die Frau strahlte, als sie dies gefragt wurde und war mit einem Mal noch schöner. „Ein Restaurant. Mein Restaurant!“, antwortete sie stolz und trotzdem kein bisschen überheblich. „Ich habe mich wohl ein bisschen damit übernommen, alles allein machen zu wollen.“ Sie lachte. „Damit ich endlich mal fertig werde und eröffnen kann, bräuchte ich jemanden, der mir den Fußboden verlegt, die Theke fertig macht und mir noch bei ein paar Kleinigkeiten hilft. Alles andere kriege ich selbst hin. Oh, ich kann aber leider nur einen von euch einstellen, für mehr reicht mein Budget nicht.“ Sie fügte das so entschuldigend an, dass es herzallerliebst war. „Na ja, was Handwerken angeht-“, begann Fye und zuckte geradezu zusammen, als ihm sehr plötzlich ins Wort gefallen wurde. „Ich mache das.“ Der Magier guckte den auf einmal wieder aktiven Ninja irritiert an. „Das sind Kleinigkeiten. Die schaffe ich locker.“ Die Frau sah Kurogane und seinen schlagartig erwachten Enthusiasmus und lächelte ihn an. „Hast du so etwas schon mal gemacht?“ „Schon mehrmals“, kam es von ihm wie aus der Pistole geschossen und bevor Fye auch nur hatte reagieren können. Was war denn nun? Kurogane wirkte regelrecht aufgedreht (für seine Verhältnisse wohlgemerkt). Er riss sich ja praktisch um den Job. Irgendetwas sagte ihm, dass es hier nicht mehr nur um seinen Stolz und sein Verantwortungsbewusstsein ging. „Wann soll ich anfangen?“ Bitte? Fye starrte ihn mit offenem Mund an (was der Kerl anscheinend nicht einmal bemerkte! Registrierte der überhaupt noch, dass er hier neben ihm stand??). Kurogane hatte sich noch nie, noch nie, dermaßen auf eine Arbeit gestürzt. Er wirkte wie ausgewechselt. Kein muffeliges Gesicht, kein mürrischer Unterton. „Willst du nicht erst einmal wissen, wie die Bezahlung ist?“, fragte die Frau. „Die wird schon in Ordnung sein.“ HÄH? Fye spürte sein Herz gegen seinen Brustkorb hämmern. Verunsichert blickte er zu der angehenden Restaurantbesitzerin zurück. Zu der wunderschönen, anmutigen, liebreizenden Restaurantbesitzerin. Das … nein. Das konnte nicht sein … Kurogane würde niemals …. Stopp!, schrie Fye sich in Gedanken selbst an. Wir reden hier von Kurogane. Dem ehrlichsten und aufrichtigsten Menschen aller Dimensionen. Er würde sich nicht vor meinen Augen an eine Frau heranschmeißen. Das passiert nur wieder in meinem Kopf. Die Frau und der merkwürdig energische Ninja waren schon dazu übergegangen, die Arbeitszeiten zu klären, als der Blonde durchatmete. „Gut, also dann werde ich mich mal weiter umsehen … ja?“ Fye lächelte nervös. „Hm?“ Kurogane würdigte ihn nur eines flüchtigen Blickes. „Ja, mach das.“ „Wir sehen uns dann heute Abend. Zu Hause …? Zusammen mit Shaolan und Mokona …?“ „Hn.“ Die fremde Frau verabschiedete sich herzlicher von ihm als sein Geliebter. Sie wünschte ihm sogar viel Glück bei der Arbeitssuche und verwies ihn an eine befreundete Ladeninhaberin eine Straße weiter. Fye verließ mit einem flauen Gefühl im Magen das unfertige Geschäft.   „Jedenfalls musste ich in der Konditorei nur eine Kleinigkeit zur Probe backen, sie war begeistert von mir und tada~, ich habe den Job!“ „Mamas Essen ist das Beste!“, bestätigte Mokona und verschlang sofort das, was Fye ihr gerade auf den Teller getan hatte. Dieser setzte sich wieder an den Tisch und ließ fahrig seinen Blick über die beiden anderen wandern. „Schmeckt es dir auch, Shaolan-kun?“ „Ja, sehr gut! Vielen Dank, Fye. Mokona und ich werden hinterher den Abwasch machen.“ „Das ist lieb von euch. Und dir, Kuro-tan?“ Keine Reaktion. Der Ninja stopfte sichtlich gedankenversunken das Essen in sich hinein. „Schmeckt es dir, Kuro-tan?“ „Häh?“ „Das Essen, schmeckt es dir?“ „Ja. Könnte herzhafter sein.“ Alarmiert beobachtete Shaolan, wie Fye nach diesem frustrierenden Dialog den Dunkelhaarigen nervös musterte. War irgendetwas zwischen den beiden vorgefallen? Kurogane war eigentlich wie immer, nur vielleicht noch etwas wortkarger als sonst, aber Fye beschäftigte offensichtlich etwas. Shaolan konnte inzwischen den Unterschied zwischen seinem echten Lächeln und seinem erzwungenen Lächeln sehr viel leichter ausmachen. Es wirkte aber gar nicht so, als hätten sie gestritten. „Weißt du, Shaolan-kun“, der Junge fuhr zusammen, als der Magier ihn aus dem Blauen heraus ansprach, „Kuro-samas Chefin ist eine wunderhübsche junge Frau. Richtig atemberaubend.“ „Aha?“, gab Shaolan ratlos von sich. Was passierte jetzt? „Findest du nicht auch, Kuro-rin? Dass sie atemberaubend hübsch ist?“ Endlich blickte der Ninja zu dem angespannt auf seine Antwort wartenden Blonden und sah dabei nicht weniger verwirrt aus. „Ja, sie ist sehr hübsch.“ Seine Verwirrung nahm zu, als Fyes Augen sich daraufhin weiteten. Offensichtlich hatte er auf eine andere Antwort gehofft. „Du findest sie also auch hübsch?“, sagte er nach einer merkwürdigen Pause. Kurogane und Shaolan tauschten einen überfragten Blick aus. „Fye, fühlst du dich nicht gut?“, fragte der Jüngste der Runde schließlich besorgt. „Warum sollte ich mich nicht gut fühlen? Ich fühle mich hervorragend. Meine Chefin ist übrigens auch sehr hübsch.“ Kaum hatte er dies gesagt, hielt Kurogane ihm seine rechte Hand gegen die Stirn. „Fühlt sich normal an. Aber er redet komplett wirres Zeug. Kleiner, haben wir noch das elektronische Fieberthermometerdings aus Infinity?“ Shaolan nickte energisch, sprang sogleich auf und wühlte durch seine Tasche. „Äh ….“ Der Magier blinzelte. Komplett wirres Zeug war doch wieder etwas hart … oder? Er hatte vielleicht gerade nicht die eloquenteste Rede aller Zeiten gehalten, aber … … oh, er hatte völligen Mist geredet! Warum hatte er diesen Mist von sich gegeben? Er war doch schließlich nicht eifersüchtig ... oder? Widerstandslos ließ er sich von Shaolan die Temperatur im Ohr messen und wollte gleichzeitig am liebsten vor Scham im Boden versinken. So ein idiotisches Verhalten konnte er ihnen kaum erklären. „Normal.“ Shaolan hielt Kurogane das Thermometer hin, damit dieser sich ebenso vergewissern konnte. „Hmpf. Na schön, nächstes Messgerät.“ Der Schwarzhaarige schob Mokona an Fye heran, die ihn in den vorangegangenen Minuten sowieso stirnrunzelnd beobachtet hatte. „Mokona ist KEIN Messgerät“, empörte sich die kleine Kreatur und stupste dennoch sanft mit ihren Pfoten gegen Fyes auf dem Tisch liegende Hand. „Alles in Ordnung, Mama? Machst du dir wegen irgendetwas Sorgen?“ Oh, ich habe mir nur vorgestellt, wie Kuro-sama über seine bezaubernde Chefin herfällt, aber sonst ist nichts weiter, konnte er wohl schlecht sagen. Der Gedanke war abstrus, vollkommen absurd und er würde Kurogane damit mit Sicherheit zutiefst beleidigen. Er würde so etwas nicht tun und wenn er wüsste, dass er (der derjenige war, der ständig sämtliches Vertrauen verspielte) ihm so etwas zutrauen würde, wäre der Ninja zu Recht stinkig auf ihn. Fand er diese Frau halt attraktiv, das konnte und würde er ihm nicht verbieten. Kurogane würde ihm niemals wehtun und das war alles, was zählte. Fye atmete auf und schüttelte lächelnd den Kopf. „Es ist nichts. Wirklich. Ich weiß auch nicht, warum ich das eben gesagt habe. Vergesst es bitte einfach.“ Kurogane stutzte bei dieser Antwort und sah ihn für einen langen Augenblick schweigend an. „Bist du dir sicher?“ „Aber ja. Und bitte lasst uns das Thema wechseln, weil ich sonst gleich anfange, mich schlecht zu fühlen. Wenn ich einmal etwas Komisches sage, versetzt euch das alle direkt in Alarmbereitschaft. Das ist kein schönes Gefühl, besonders weil ich weiß, wieso das so ist.“ Sie beschlossen, es dabei zu belassen. In der Nacht jedoch, als Shaolan und Mokona in ihrem Zimmer waren und die beiden Erwachsenen versuchten, es sich auf dem knarzenden, klapprigen Schlafsofa bequem zu machen („Hui, Kuro-pin, ich kann jede Sprungfeder der Matratze fühlen!“), rückte Fye an Kurogane heran. Das war soweit nichts Ungewöhnliches, aber der Ninja spürte den Unterschied zwischen einem Wirrkopf, der einfach nur seine Nähe suchte und einem Wirrkopf, der seine Nähe brauchte. Der Wirrkopf sagte allerdings kein Wort. „Ist etwas, Magier?“, fragte Kurogane behutsam in die Dunkelheit hinein und fühlte sogleich, wie der Andere seinen Kopf, der nun auf seinem Brustkorb lag, hin und her bewegte. „Nein, was soll sein?“ „Wenn du das sagst.“ Fye kam nicht umher, die Enttäuschung in seiner Stimme herauszuhören und fühlte sich mit einem Mal noch schlechter. Wie lächerlich er sich gemacht hatte! Wenn Kurogane das wüsste – nein, das durfte er niemals erfahren! Er wäre gewiss enttäuscht. So fühlte es sich also an, eifersüchtig zu sein? Großartig. Da hätte er drauf verzichten können. Er dachte an das Mal in Niraikanai zurück, als er es spaßig gefunden hatte, dass Kurogane ein bisschen eifersüchtig geworden war (nun ja, Kurogane war niemals etwas nur ein bisschen …), aber das war ja auch etwas gänzlich Anderes gewesen. Kurogane nahm sicherlich nicht an, dass er sich ernsthaft für jemand anderen interessieren könnte. Was wiederum hieß, dass Fye selbst annahm, Kurogane könnte sich ernsthaft für jemanden …? Argh! Das war lächerlich! Er musste damit aufhören!   „Heute begleitet Mokona Mama zur Arbeit!“, verkündete das Wollknäuel fröhlich nach dem Frühstück. „So?“ Fye lachte. „Meinetwegen, aber du darfst nicht annehmen, dass es dort gratis Essen gebe.“ „Hmm?“ Mokona legte erwägend den Kopf schief. „Ich komme trotzdem mit dir mit.“ „Wenn du möchtest. Shaolan-kun, du passt im Straßenverkehr trotzdem gut auf, ja?“ Der Junge nickte eifrig. „Es gibt hier auch extra Spuren für Fahrräder. Es ist also relativ sicher.“ „Das wird für mich niemals sicher aussehen. Niemals.“ Der Blondschopf lächelte gequält und räumte den Tisch ab, wobei Shaolan ihm umgehend half. Mit dem Rücken zu den beiden anderen gedreht, bekam Fye nicht mit, wie Mokona vor Kurogane salutierte. Die Arbeit in der Konditorei machte Spaß und sie lenkte Fye dankenswerterweise davon ab, dass ein gewisser Ninja den ganzen Tag mit einer Frau verbrachte, die ihm anscheinend gefiel. (Mokona war übrigens nicht leer ausgegangen; die Besitzerin der Konditorei war so angetan von ihr, dass sie dem Klops mehrmals irgendeine Leckerei zugesteckt hatte). Der Magier dachte schon, dass er diesen furchtbaren Eifersuchtskram überwunden hatte, als Kurogane nicht zur verabredeten Zeit am Abend nach Hause kam. „Die Menschen dieser Welt scheinen sehr offen für alles zu sein“, erzählte Shaolan, während sie warteten. „Gestern hat sich auch schon niemand über Mokona gewundert und wenn man den Leuten erklärt, was sie ist, finden sie es einfach 'cool.'“ „Ha ha, das ist wahr.“ Fye setzte sich zu ihm an den Tisch. „Das ist ungewöhnlich, aber sehr schön, oder? Ich glaube, wir sind endlich noch einmal in einer tatsächlich friedlichen Welt gelandet.“ Shaolan lächelte, während er dies sagte. Was ihn noch mehr freute (was er allerdings nicht laut sagte), war, dass man in dieser Welt ohne jegliche Vorbehalte, Vorurteile oder Verkleidungen Kurogane und Fye automatisch für seine Eltern hielt. Die Angestellten in den Geschäften gestern und auch an seiner neuen Arbeitsstelle hatten sie alle wie selbstverständlich als Familie identifiziert. Mokona hatte sogar erzählt, dass sie Fye in der Konditorei immerzu mit „Mama“ angesprochen hatte und auch das hatte niemand hinterfragt. Es tat gut, so unglaublich gut, in einer Welt zu landen, in der nichts Schlimmes lauerte. Er wurde aus seinen friedvollen Gedanken geschreckt, als Fye in dem Moment aufsprang, in dem die Wohnungstür sich öffnete. Kurogane trat ein, ließ seinen Blick flüchtig über die anderen wandern und machte eine zufriedene Miene. „Irgendwelche besonderen Vorkommnisse?“ „Nein, es war ein ruhiger Ta-“, setzte Shaolan an, bevor Fye explodierte. „Kannst du mir verraten, wo du gesteckt hast?? Du hättest schon vor einer halben Stunde zu Hause sein sollen!“ Erneut trafen sich – äußerst verwirrt - zwei Paare roter und brauner Augen. „Ich musste noch etwas zu Ende machen. Ich kann nicht pünktlich alles stehen und liegen lassen, wenn ich noch mitten in der Arbeit bin“, entgegnete Kurogane irritiert. Wutausbrüche seitens des Magiers waren selten. Aber wenn sie vorkamen, fielen sie in der Regel heftig aus. Nur war er sich momentan gar keiner Schuld bewusst. Fye hingegen schien sich gerade bewusst zu werden, dass er den Anderen so hitzig angeschrien hatte. Er räusperte sich verlegen und atmete durch. „Wir wussten ja nicht, wo du steckst. Wir haben uns eben Sorgen gemacht.“ „Wir?“, wollte Shaolan am liebsten einwerfen, war aber zu verdutzt, um es zu tun. Sie hatten sich doch gerade noch darüber unterhalten, wie friedlich diese Welt war. Kurogane rieb sich mit einer Hand über die Schläfen. Merkte der Idiot überhaupt, was er ihm da vorwarf? „Das war nicht meine Absicht.“ „Das hat niemand behauptet“, erwiderte Fye, „aber mir wäre es lieber, das würde nicht noch einmal vorkommen. Deine Chefin hat mit dir feste Arbeitszeiten vereinbart. Daran sollte sie sich halten. Oder ist sie etwa eine Ausbeuterin?“ „Sie ist ganz bestimmt keine Ausbeuterin!“, verteidigte Kurogane die Frau vehement und verschreckte den Blonden damit offenbar. Er riss die Augen abermals weit auf. „E-entschuldigt mich kurz.“ Unter den ratlosen Blicken der anderen rauschte er ins Bad. „Er verhält sich schon wieder so … seltsam.“ Shaolan wollte es eigentlich nicht aussprechen, doch ein passenderes Wort fiel ihm nicht ein. „Klops, Bericht“, sagte Kurogane lediglich und Mokona salutierte von neuem. „Den ganzen Tag hat Mama sich normal verhalten – bis eben. Bis … bis Papa nach Hause kam.“ Die Erkenntnis verwunderte sie sichtlich. Der Junge seufzte derweil leise. „Du hast Mokona auf Fye angesetzt?“ Man konnte deutlich heraushören, dass er das moralisch für nicht ganz einwandfrei hielt. „Er muss seine Lektion lernen.“ Der Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern.   In der Nacht lag Fye wach und starrte im Dunkeln die Zimmerdecke an. Dann machte Kurogane eben Überstunden in dem Job, um den er sich so auffällig gerissen hatte. Na und? Das hatte nichts zu sagen. Vielleicht hatte der Ehrgeiz ihn gepackt. Der Ehrgeiz, einer wunderschönen Frau zu helfen und möglichst viel Zeit mit ihr allein zu verbringen – argh! Fye schlug die Hände über seinem Kopf zusammen. Er kam sich immer noch lächerlich vor. Wenn er das nicht bald abstellen würde, würde er langsam aber sicher wie ein Irrer auf die anderen wirken. Kurogane war mit ihm zusammen, er liebte ihn, daran gab es doch gar keinen Zweifel. Er nahm die Hände von seinem Gesicht und sah aus dem Augenwinkel, was er bereits befürchtet hatte – beziehungsweise, sah er genau die roten Augen, die er auf sich gespürt hatte. „Ist irgendetwas, Magier?“, brummte der Ninja leise. „Nein.“ Fye drehte sich zu ihm, rückte näher und küsste ihn. „Ich kann nur nicht schlafen. Vielleicht fällt dir ja etwas ein, was wir dagegen machen könnten?“ Die gehobene Augenbraue war definitiv nicht die Antwort, die er mit seiner unterschwelligen Frage hatte herauskitzeln wollen. „Ich muss morgen früh raus. Außerdem schlafen die Kinder nur ein paar Meter weiter und dieses Ding knarzt und quietscht schon, wenn man sich nur umdreht.“ „Oh … verstehe. Es ist nur … es ist nur schon wieder eine Weile her, seit wir das letzte Mal …“ „Ich weiß. Gerade geht's aber leider nicht.“ „Du klingst nicht so, als würde dir das schwer leidtun.“ „Warum sollte es mir nicht-“ „Ach, vergiss es.“ Fye drehte sich schmollend in die andere Richtung. Rein logisch betrachtet hatte Kurogane mit allem Recht, aber ein Korb war dennoch im Moment das Letzte, was er von ihm hatte kriegen wollen. Es war nur ein schwacher Trost, dass der andere Mann seine Arme um ihn legte.   Es war eine grausame Tortur zu wissen, dass man sich wie ein Irrer aufführte und doch nichts dagegen tun konnte. Fye versuchte, sich auf das Auffüllen der Auslage in der Theke der Konditorei zu konzentrieren, aber seine Gedanken schweiften ständig ab. Als Shaolan heute Morgen im Bad war und Mokona im anderen Zimmer, hatte Kurogane ihm in der Küche einen auffallend langen Kuss gegeben. Das tat er sonst nicht, wenn die Kinder in der Nähe waren. Hatte der Kuss eine tiefere Bedeutung? Fühlte er sich wegen irgendetwas schuldig? Wegen des Korbs oder wegen etwas ganz anderem? Vielleicht weil er erneut vorhatte, den ganzen Tag mit einer Köpfe verdrehenden Schönheit zu verbringen? Er verlor kein Wort zu viel über seine Arbeit. Gut, Kurogane war sowieso nicht der geschwätzigste Mensch, aber war er nicht noch viel wortkarger als sonst? Vielleicht dachte er, er würde sich verraten, wenn er etwas erzählte. Etwas darüber verraten, wie attraktiv er die Frau fand und wie gern er bei ihr war. Fye ging nach wie vor nicht davon aus, dass Kurogane ihn betrügen würde. Das war ausgeschlossen. Aber - Er hatte sich gewünscht, dass Kurogane auch einmal ein Geheimnis vor ihm haben sollte. War sein Wunsch etwa in Erfüllung gegangen? Hatte Kurogane ihn ausgerechnet dabei erhört? Vielleicht gefiel es dem Ninja zur Abwechslung mal, Zeit mit jemandem zu verbringen, der ganz und gar unkompliziert war; der nicht immerzu gerettet werden musste und alle in Schwierigkeiten brachte, weil er das Unheil wie eine Schleppe hinter sich herzog. Vielleicht brauchte er einfach nur mal eine Pause von ihm und all seinen Eigenarten. Vielleicht ging es auch einfach nur um körperliche Reize? Die Frau war bildhübsch und sie war … eine Frau. Es war nicht ausgeschlossen, dass irgendetwas davon Kurogane auf einer rein physischen Ebene ansprach. Vielleicht brauchte er nicht nur eine Pause von seinem komplizierten Ego, sondern auch von ihm als … Mann? Vielleicht hatte auch sein ganzes katastrophales Verhalten doch den Bogen überspannt und Kurogane hatte sich nur Shaolan zuliebe zusammengerissen. Vielleicht … vielleicht … „-ma! MAMA! FYEEEEE!“ Mokonas Schrei schmiss den Magier von seinem Gedankenkarussell. Entgeistert schaute er sie an. Mokona blickte ganz erbärmlich drein, das Gesicht verkniffen und voller Sorge um ihr Gegenüber. „Dir geht es nicht gut“, fiepste sie elendig. „Du bist ganz blass und zitterst und hast so doll Angst.“ Eine Erkenntnis brach über ihn ein, als Mokona dies sagte und dabei vor Mitleid fast zerfloss. Er hatte es schon wieder getan. Er hatte schon wieder jemanden in Sorge versetzt. Fye schüttelte über sich selbst den Kopf, als seine Chefin nicht minder besorgt sagte, er sollte eine Pause machen und an die frische Luft gehen. Mit Mokona im Arm saß er nun vor dem Laden und zwang sich, ruhig zu atmen. Er wurde allein nicht Herr über seine Gedanken. Er musste mit jemandem sprechen. Jemandem, der das Problem eventuell verstehen würde und nicht Kurogane war. „Mokona, kannst du bitte Shaolan herholen?“   „Das würde er niemals tun.“ Shaolan stand mit rosafarbenem Teint vor Fye auf dem Bürgersteig vor der Konditorei. Der Inhaber des Blumenladens war so verständnisvoll, dass er ihn hatte gehen lassen. „Tut mir leid, dass ich dich damit belaste.“ Fye drückte Mokona wieder an sich, als wäre sie sein Rettungsanker. „Ich habe das Gefühl, ich drehe durch.“ „Nicht doch.“ Er wedelte mit den Händen. „Das … na ja … das ist Eifersucht, denke ich.“ „So weit war ich auch schon.“ Shaolan kratzte sich verlegen am Kopf. Er wollte Fye nicht sagen, dass er es auch ein wenig seltsam fand, dass Kurogane sich fast so etwas wie begeistert in die Arbeit zu stürzen schien (das würde Fyes Ängste verschlimmern) und er wollte gleichzeitig seine Ängste nicht kleinreden. „Wenn du mit Kurogane reden würdest ...“ „Würde er denken, dass ich ihm das zutraue“, schloss der Magier und schüttelte den Kopf. Nachdenklich kaute der Junge auf seiner Unterlippe herum. Er hatte so ein Gefühl, auf was das hinauslaufen würde und er war nicht sehr angetan davon. Innerlich seufzend besah er sich dann allerdings Fye, der kurz davor war durchzudrehen. Er nickte entschlossen. „Wenn du möchtest, werde ich mir die Sache einmal ansehen.“ Hoffnungsvolle, blaue Augen strahlten ihm entgegen. „Würdest du das tun?“   Eilig und gleichzeitig sichtlich zaudernd marschierte Shaolan in die Richtung, die Fye ihm gezeigt hatte. Was sollte er denn sagen? Ihm war gar nicht wohl dabei, sich eine Ausrede überlegen zu müssen. Ob Kurogane auch seine Lüge umgehend durchschauen würde? Es war wahrscheinlich. In diesem Fall konnte er aber schlecht ehrlich sein. Nein, nein, das sollten die beiden unter sich klären. Shaolans Schritte wurden fester, als er einen Entschluss fasste. Er würde Kurogane sagen, dass er später am Tag mit Fye reden sollte. Das war alles, was er tun würde. Und das musste auch reichen, um Fye fürs Erste zu beruhigen. Er blieb vor dem Geschäft mit dem abgehangenen Schaufenster stehen, holte tief Luft und trat entschlossen ein. Im Inneren begrüßte ihn ein halbfertig verlegter Fußboden, ein fertig gestellter Tresen neben dem Eingang und eine Frau mit ellenlangen schwarzen Haaren auf einer Trittleiter. Sie hatte den Rücken zu ihm gedreht, während sie weitere Deckenleuchten anbrachte. Kurogane war nirgends zu sehen. „Hm?“ Die Frau hatte bemerkt, dass jemand hereingekommen war und drehte sich neugierig um. „Kann ich dir helfen?“ Shaolan erstarrte. Mit einem Mal hatte er das Gefühl, dass der Raum sich drehte. Die Frau stieg von der Leiter und kam auf ihn zu, merklich besorgt, weil ein schweigender Junge vor ihr stand und sie mit aufgerissenen Augen anstarrte. „Ich … ähm …“, stammelte Shaolan, ohne zu wissen, wie der Satz überhaupt lauten sollte. „Ist … ist Kurogane nicht da?“ „Ah!“, machte sie und strahlte plötzlich über das ganze Gesicht. „Bist du etwa Shaolan?“ „Woher …?“ „Kurogane hat schon so viel von dir erzählt!“ „Er hat … er hat von mir erzählt?“ Er blickte ungläubig und restlos überfordert drein und konnte dennoch nicht die Augen von der Frau nehmen. „Ja, jede Menge“, gab sie ihm lachend zur Antwort. „Er scheint ja mächtig stolz auf dich zu sein.“ Er schreckte so sehr zusammen, dass sie ihn fragend anschaute. „Aber du bist noch viel schüchterner, als er gesagt hat“, fügte sie verblüfft hinzu. „Ich habe deinen Vater gerade zum Eisenwarenladen geschickt, weil wir ein paar Sachen von dort brauchen. Er ist sicher gleich zurück, wenn du warten willst-“ Er schüttelte so hastig den Kopf, dass sie sich erneut wunderte. „N-nein! Schon gut. Ich … ich muss wieder los.“ „Soll ich ihm etwas ausrichten?“ „Nein, nein, es war nichts Wichtiges. Das hat Zeit bis später. Entschuldigen Sie bitte vielmals die Störung!“ Er machte eine perfekte 90-Grad-Verbeugung und stürmte wieder aus dem Restaurant hinaus. Shaolans Atem ging nun schnell und das nur zum Teil aus dem Grund, dass er wie der Wind zurück zu Fye rannte. Endlich verstand er, was hier los war und er musste es sofort dem Blonden berichten. Die Frau hatte die gleiche Seele wie sie! Die Frau hatte die gleiche Seele wie Kuroganes Mutter! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)